Lotariat

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Es kann nur einen geben.

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Freie und Hansestadt Hamburg. Wo die Grenzen zwischen den Gewalten fließend sind.

wasserwerfer

Liquid Democracy

Wieviel Frieden schafft dieses Fahrzeug? Eine Antwort legen vielleicht die Krawalle nah, die sich zuletzt beim Schlump zutrugen. Dort, wo ich mich nach 20 Uhr immer frage, ob Hamburg wirklich eine Großstadt ist.

Natürlich wird jetzt jede Seite der aktuellen Debatte alle weiteren Eskalationen in ihrem Sinne interpretieren.

Die Gefahrengebieter sehen ihr Projekt bestätigt. Gefahr besteht. Ich warte darauf, dass jetzt eine räumliche Ausweitung gefordert wird. Vielleicht auch eine Verschärfung der Maßnahmen? Da geht doch bestimmt noch was. Vorschlag: Ausgangssperren ab 22 Uhr. Ein ordentlicher Bürger sollte dann ohnehin damit beschäftigt sein, seine Arbeitskraft zu regenerieren. Sofern die Sirenen ihn schlafen lassen.

Die Kritiker sehen die Vollendung einer selbsterfüllenden Prophezeihung. Jede Reaktion erzeugt eine Gegenreaktion. Dass die Machtdemo der Polizei weitere Krawalle hervorrufen würde, die es andernfalls nicht gegeben hätte, sei programmiert gewesen.

Beide Argumentationen sind in sich schlüssig genug, um die Hoffnung fahren zu lassen, eine Seite könne die andere überzeugen. Die Fronten sind festgefahren. Wenn niemand sich bewegt wird nichts passieren. Abgesehen von der Scheiße, die gerade dampft. Auf der einen Seite Randalierer. Idioten, die mit Politik soviel im Sinn haben wie Hooligans mit Fußball, die einfach nur Hass rauslassen wollen. Auf der anderen Seite deren Ziel: die Polizei, die Staatsmacht, der Souverän.

Insofern sollte man sich vielleicht die Schuldfrage mal beiseite lassen und Lösungen suchen. Ein neuer Innensenator wäre ein verheißungsvoller erster Schritt, denn:

Von welcher der beiden Seiten darf man am ehesten eine souveräne Entscheidung erwarten? Eine, für die man das eigene Verhalten kritisch bewerten und eventuell ändern muss. Ohne Stolz und Sturheit.

Es wäre wünschenswert, wenn das die Steineschmeißer wären. Aber es ist so sicher wie die Kontrolle in der Schanze, dass die nicht zurückstecken. Wo Hass herrscht, braucht man Einsicht nicht zu erwarten. Natürlich können die den Krieg nicht gewinnen. Wahrscheinlich wüssten sie auch gar nicht, was sie dann machen sollen. Sie wollen eben randalieren. Aber wenigstens möchten sie dafür einen Anlass haben. Den gibt die Polizei ihnen.

Folglich kann es sinnvollerweise nur von der Polizei gefordert werden, die Strategie zu ändern. Der klügere gibt nach. So einfach. Problem: die Führung der Polizei scheint den Krawallos da nicht weit voraus zu sein. Es  wäre ja auch im Interesse der Polizei und aller Bürger, dass die Gefahrengebieter sich langsam wieder einkriegen. Das Bild, das die Polizei zur Zeit abgibt,  dürfte entsprechenden Nachwuchs anziehen, wenn es sich verfestigt. Und: die Polizei braucht Rückhalt in der Bevölkerung und wie ich das sehe, verkackt sie diesbezüglich gerade nach Kräften. Nicht bei jedem, aber bei vielen so richtg.

Es hatte mir schon Hoffnungen gemacht, als bekannt wurde, dass das amerikanische Konsulat vor Reisen nach Hamburg warnt. Plötzlich geht es um Geld. Einbußen im Tourismusbetrieb drohen. Nachdem bisher der Schutz von Eigentum dem Schutz der Grundrechte übergeordnet war/ist, könnte sich nun ein Dilemma ergeben, das die Gefahrengebieter unter Druck setzt. Das müsste mal jemand den Chaoten erklären.

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